Die Zukunft der neurologischen Therapie

Im Gespräch mit Christoph Hofstetter

Was tut sich eigentlich in der neurologischen Therapie? Ziemlich viel! Neue Technologien, moderne Lernkonzepte und ein verändertes Berufsbild sorgen für frischen Wind. Christoph Hofstetter (Öffnet in einem neuen Tab oder Fenster)– langjähriger Experte für Neurorehabilitation und Geriatrie – gibt spannende Einblicke, wohin die Reise gehen könnte.

Neurotherapie im Wandel: von klassisch zu digital

Früher standen klassische „Hands-on“ Schulkonzepte wie Bobath oder PNF im Mittelpunkt. Heute setzen moderne Neurotherapien zunehmend auf aktive, alltagsnahe Verfahren und digitale Unterstützung. Beispiele gefällig?

  • Aufgabenorientiertes Training
  • Neurofeedback
  • Teletherapie
  • Virtual-Reality-gestützte Bewegungstherapie

Besonders gefragt: hybride Formate, bei denen Online-Elemente und persönliche Betreuung Hand in Hand gehen.

Ein Paradebeispiel dafür sind telemedizinische Angebote: Patient:innen loggen sich ein, machen gezielte Übungen, welche zuvor mit dem Therapierenden in der eins zu eins Behandlung erarbeitet wurden. In Echtzeit werden die eingeloggten Patient:innen zuhause begleitet. Das spart Zeit, überwindet Distanzen und kann ein Schlüssel für mehr Selbstständigkeit im Alltag sein – gerade für ältere Menschen oder nach einem Schlaganfall.

Technologie? Ja bitte – aber mit Augenmaß!

Ob KI-gestützte Bewegungsanalysen, personalisierte Übungspläne oder Sensoren zur Trainingssteuerung: Smarte Technik wird Teil der Therapie. Aber – und das betont Hofstetter deutlich – sie darf den Menschen nicht ersetzen. Technologie soll Therapie nicht standardisieren, sondern personalisieren. Sie kann unterstützen, motivieren und begleiten – aber die vertrauensvolle Beziehung zwischen Therapeut:in und Patient:in bleibt das Herzstück jeder Behandlung.

Zwei Therapeutinnen üben mit Kleiderbügeln
Alltagsnahe Therapie – Armaktivität mit Kleiderbügel
 

Von Behandler:in zu Begleiter:in – die neue Rolle der Therapeut:innen

Der Wandel betrifft nicht nur Methoden, sondern auch das Selbstverständnis im Beruf. Therapeut:innen werden zunehmend zu Coaches für Aktivität, Teilhabe und Selbstwirksamkeit.

Statt rein zu behandeln, begleiten sie. Sie beraten, ermutigen, unterstützen – vor Ort oder digital, im Therapiezentrum oder im Wohnzimmer der Patient:innen. Und das wirkt: Besonders digitale Tools wie personalisierte Übungsvideos oder Feedback-Dashboards geben Patient:innen Orientierung und fördern ihre Eigenverantwortung. Genau das braucht es für nachhaltige Erfolge.

Was uns bremst – und was wir bewegen können

Klingt alles vielversprechend? Ist es auch. Aber es gibt Stolpersteine: Fachkräftemangel, steigender Kostendruck und zu wenig politische Aufmerksamkeit für die Therapieberufe. Umso wichtiger ist es, dass sich Physiotherapeut:innen weiter vernetzen, sichtbar werden und den eigenen Berufsstand fachlich, wirtschaftlich und gesellschaftlich stärken.

Lernen neu gedacht: flexibel, praxisnah, digital

Auch in der Fortbildung geht Christoph Hofstetter neue Wege. Weg von den klassischen wochenlangen Blöcken, hin zu kurzen, intensiven Praxistagen – ergänzt durch eLearning-Module für den Theorieinput im eigenen Tempo.

Das spart Zeit, gibt Freiraum und lässt mehr Raum für das Wesentliche: praktische Erfahrung, Austausch und direkt umsetzbare Inhalte. Kein Prüfungsdruck – aber jede Menge Relevanz für den Alltag.

Gruppenunterricht
Weiterbildung mit Christoph Hofstetter – Neurounterricht

Fazit: Menschlichkeit trifft Innovation

Die neurologische Therapie verändert sich – und das ist gut so. Wenn Digitalisierung, neue Lernkonzepte und ein modernes Berufsverständnis zusammenkommen, entsteht eine starke Basis für zukunftsfähige Therapie. Der Schlüssel? Offen bleiben für Neues, an Bewährtem festhalten – und gemeinsam daran arbeiten, dass Patient:innen auch morgen noch die Therapie bekommen, die sie brauchen.

Mehr über Christoph Hofstetter und seinen Kursen im Physiozentrum (Öffnet in einem neuen Tab oder Fenster).

Mann desensibilisiert Hand
Hands-on ist manchmal im Detail notwendig

 

Mann desensibilisiert Hand
Desensibilisierung mal anders