C-Taktile Fasern und ihre Bedeutung für die Therapie

„C-taktile Fasern sind Gamechanger“
Zielgruppe
  • Ergotherapeut*innen
  • Physiotherapeut*innen

C-taktile Fasern sind Gamechanger

Berührungsreize lösen Signale aus, die zum Gehirn weitergeleitet werden und mehrere Hirnregionen aktivieren, insbesondere den Hippocampus. Dabei werden Botenstoffe wie das Wohlfühlhormon Oxytocin und das Glückshormon Dopamin freigesetzt. Diese führen zu einem gesenkten Blutdruck sowie verlangsamtem Herzschlag und Atemfrequenz.

Dieser Effekt stabilisiert auch das Immunsystem. Forschende des Haptikinstituts der Universität Leipzig haben mithilfe immunologischer Marker nachgewiesen, dass intensive Berührungen entzündungshemmende Prozesse beschleunigen. Weitere Studien zeigen, dass eine 20-sekündige Umarmung den Blutdruck deutlich senkt.

Etwa 800 Mal täglich fassen wir uns ins Gesicht. Aber warum tun wir das? Selbstberührungen, wie das Berühren des Kinns in peinlichen Situationen oder des Ohrläppchens während einer Unterhaltung, helfen dabei, Gedächtnisinhalte zu reaktivieren, die in Gefahr sind, verloren zu gehen. Wenn unser Arbeitsgedächtnis gefordert ist, unterstützen diese Berührungen, den Faden nicht zu verlieren.

Psychologe und Haptikforscher Martin Grunwald erklärt: „Durch Selbstberührungen werden sehr positive oder sehr negative Emotionen auf ein mittleres Maß geregelt.“ Dies ist besonders wichtig im taktil/kinästhetischen Dialog zwischen Behandlern und Patient:innen.

 

Kursinhalte

  • Einführung in die Definition, Morphologie und Physiologie der C-Fasern
  • Diskussion der Wirkung von C-Fasern auf Therapie, Kommunikation und Kognition
  • Praktische Anwendungen und Experimente zur Integration in den therapeutischen Alltag

 

Lernziele

  • Verstehen, was C-Fasern sind und welche Funktionen sie haben
  • Kennen der therapeutischen Effekte von C-Fasern
  • Entwicklung eines sensibleren und bewussteren Umgangs mit Berührung in der Therapie
  • Evidenzbasierte Anwendung von Hands-on-Techniken im Kontext der C-Fasern

 

Methoden/Arbeitsweisen

Der Unterricht gliedert sich in Theorie und praktische Anwendungen:

  • Vormittags: 2 Stunden Theorie (Inputreferate) und 1,5 Stunden praktische Anwendungen in Kleingruppen (3 Personen)
  • Nachmittags: 1 Stunde Theorie (Inputreferate) und 2x 1,5 Stunden praktische Anwendungen in Kleingruppen (3-4 Personen)

Die Theorie bereitet auf die Praxis vor, in der diverse Techniken vertieft werden. Aufgaben zur Vertiefung und Verständniskontrolle sowie Aktivierungsmethoden werden während des Unterrichts angewendet. Lerntransfers werden ebenfalls besprochen.

 

Fortbildungseinheiten
Für den Kurs C-Taktile Fasern und ihre Bedeutung für die Therapie erhalten Sie 16 FE zu 45 Minuten.

Referent:innen

  • Hofstetter, Christoph

    BSc, PT