FAITH

Funktionelle Analyse und Individuelles Training für Erwachsene und Kinder die von Hypotonie, Instabilitäten oder skoliotischen Fehlhaltungen bzw. strukturellen Skoliosen betroffen sind
Zielgruppe
  • Ärzt*innen
  • Ergotherapeut*innen
  • Logopäd*innen
  • Physiotherapeut*innen

 

In diesem Kurs werden physiotherapeutische und logopädische Inhalte vereint, um die Zusammenhänge zwischen dem gesamten Körper und dem orofazialen Bereich darzustellen.

Die Interdisziplinarität spielt eine große Rolle. Es wird großer Wert auf die Zusammenarbeit mit der Ergotherapie, der Kieferorthopädie, der Zahnmedizin und in Bezug auf die skoliotischen Komponenten auch mit der Pädiatrie und Orthopädie gelegt.  Die Erfahrungen mit diesen Fachdisziplinen fließen ebenfalls mit in den Kurs ein. Zur Ergotherapie z.B. in Bezug auf Feinmotorik und Aufmerksamkeitsstörungen bestehen gute Verknüpfungspunkte mit einem hohen Input zur Verbesserung der Situation.

Ein weiterer wichtiger Bestandteil ist der interdisziplinäre Austausch anhand von Fallbeispielen und gemeinsamen Befunderhebungen bei unterschiedlichen Diagnosestellungen.

Da der Kurs interdisziplinär angelegt ist, kann jede Berufsgruppe davon profitieren. Außerdem soll der Kurs als Plattform zur Entwicklung interdisziplinärer Netzwerke dienen.

FAITH ist ein von Jens Hentschel entwickeltes Programm, das zunächst der Analyse von Proportionen, Statik und funktionellen Zusammenhängen im gesamten Körper dient. Im Trainingsprogramm wird mit individuell abgestimmten Übungen auf die eruierte Problematik der Patienten eingegangen.

Im Kurs werden systemrelevante Zusammenhänge zwischen Körperstatik, funktionellen Defiziten, Sprachentwicklung, myofunktionellen Diagnosen und Feinmotorik interdisziplinär thematisiert.

Das Konzept kann gut in allen Altersstufen angewendet werden und beinhaltet auch sportliche Elemente.  Es dient der effizienten Analyse und Therapie des Bewegungssystems von hypotonen oder skoliotischen Kindern und Erwachsenen, die meistens mit einer Mischung aus logopädischen, myofunktionellen oder kieferorthopädischen Problemen und Schwächen bzw. Defiziten im gesamten Bewegungssystem in die Therapie überwiesen werden.

FAITH entwickelt hohe Synergien zur Myofunktionellen Therapie/Logopädie, besonders für Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit orofazialen myofunktionellen Störungen und/oder einer habituell offenen Mundhaltung, bei denen die Arbeit am Mund nicht ausreicht.

Im Beitrag von Alexandra Schick, wird die Bedeutung der Analyse und des Trainings als unterstützender Beitrag zur Myofunktionellen Therapie (MFT) erläutert.

In der MFT fallen häufig Kinder auf, bei denen die Arbeit am Mund nicht ausreicht, bzw. sich schwierig gestaltet. Es gibt Zusammenhänge zwischen Auffälligkeiten im orofazialen System, und einer funktionellen Hypotonie, fehlenden Rumpfstabilität, strukturellen oder funktionellen Asymmetrien, etc.

Durch die Zusammenarbeit der MFT mit dem FAITH Konzept gelingt es den einzelnen Fachgruppen, die Zusammenhänge zwischen orofazialen myofunktionellen Störungen, Dysfunktionen im orofazialen System mit statischen oder funktionellen Defiziten im gesamten Bewegungssystem zu erkennen, mit zu behandeln und gegebenenfalls an andere Fachdisziplinen weiter zu schicken.

Nach einer kurzen Einführung über die interdisziplinäre Entstehungsgeschichte des Programms und die daraus entstehenden interdisziplinären Synergien, stehen das Erlernen der einzelnen Parameter zur Erstellung einer funktionellen Analyse und deren Umsetzung in einem individuell zum Patienten passenden Trainingsprogramm im Fokus der Weiterbildung.

Anhand standardisierter Vorgaben in Bezug auf Köperstatik und Funktion erhalten die Kursteilnehmer Beobachtungskriterien und funktionelle Tests zur Erkennung funktioneller und statischer Abweichungen von der festgelegten Norm. Diese werden nach den F-A-I-T-H-Kriterien in der funktionellen Analyse interpretiert und ausgewertet.

FAITH thematisiert systemrelevante Zusammenhänge nach festgelegten Kriterien und analysiert Körperproportionen, Körperstatik, Motorik und Beweglichkeit. Als Tool zur therapeutischen Umsetzung für einen nachhaltigen Abbau der gefundenen Defizite erhalten die Kursteilnehmer das F-A-I-T-H-Core-Trainingsprogramm in Theorie und Praxis. Die Zielparameter der einzelnen Übungen sind auf eine funktionelle und statische Symmetrie, auf gute räumliche Einordnung der einzelnen Körperabschnitte, muskuläre Balance und einen systemisch harmonischen Köpertonus ausgelegt und zeichnen sich unter anderem durch kurze Instruktionen, ein hohes Ausmaß an Automatismen, reaktive Gleichgewichtsreaktionen, Aktivierung von Muskelketten und kurze Integrationswege in Alltagsbewegungen/Sport aus. Die Teilnehmer erlernen während er Module das gesamte Programm mit den Basisübungen, den Steigerungsvarianten und den Instruktionskriterien.

 

Kursinhalte

  • Entstehung der F-A-I-T-H-Core-Analyse, Einführung & Erklärung einzelner Beobachtungskriterien & wiederkehrender Muster & Typeneinteilung
  • Parameter zur Erstellung einer funktionellen Analyse
  • Kriterien & Tests zur Erkennung von Abweichungen im Bereich Statik und Funktion
  • Analyse: Bilddokumentation, grafische Interpretation, formulierter Text
  • Fallbeispiele in Heimarbeit sowie Verlaufsvorstellungen
  • Einführung und Erklärung „Individuelles Training“
  • Umsetzungskompetenz hinsichtlich individueller Trainingsprogramme
  • Tools zur therapeutischen Umsetzung für einen nachhaltigen Abbau gefundener Defizite: Übungselemente mit einem hohen Ausmaß an Automatismen & reaktiven Gleichgewichtsreaktionen, Aktivierung von Muskelketten & schnelle Integrationswege in Alltagsbewegungen und Sport
  • Trainingsparameter von global zu spezifisch, F-A-I-T-H-Core-Trainingsparameter, Übungsgruppeneinteilung
  • Basisübungen, Steigerungsvarianten und Instruktionskriterien
  • Die Kunst des strategischen Korrigierens, ohne verbal zu verbessern, Möglichkeiten & Ideen
  • Erfolgskontrollen und Umgang mit den Zuweisern/Interdisziplinarität
  • Teilprüfungen

Interdisziplinarität: Alexandra Schick thematisiert die Wechselwirkung und die Zusammenhänge zwischen Körperhaltung und dem orofazialen Bereich. Im Kurs geht sie näher auf folgende Themenbereiche ein:

  • Schauplatz Mund: Physiologie und Pathophysiologie des orofazialen Bereiches
  • die orale Entwicklung – Mundentwicklung – die Bedeutung der Nahrungsaufnahme
  • Zusammenhänge der Körperlichen, der Hand – und der Mundentwicklung, sowie der Kieferentwicklung
  • Symptomatik: orofaziale und myofunktionelle Störungen
  • Zusammenhänge zwischen habituell offener Mundhaltung und funktionell hypotonen Fehlhaltungen
  • Auswirkungen von Mundatmung
  • Orale Habits
  • und zur Wichtigkeit des interdisziplinären Teamworks mit interdisziplinären Diskussionen anhand von Fallbeispielen „Was würdest Du tun…“ und worauf können andere Berufsgruppen achten, bzw. was unterstützend zur MFT beitragen
  • Förderung des interdisziplinären Austauschs unter den einzelnen Berufsgruppen der KursteilnehmerInnen und Ideen zur Netzwerkbildung

 

Fortbildungseinheiten:
Für den Kurs FAITH erhalten Sie 32 FE zu 45 Minuten.

Referent:innen

  • Hentschel, Jens

    Physiotherapeut, MFKSc, F-A-I-T-H-Core/Kids-Entwickler
  • Schick, Alexandra

    Logopädin