Red Flags erkennen – Screening in der Physiotherapie

Verantwortung übernehmen durch einen klaren Untersuchungsprozess mit sofortigem und eindeutigem Ergebnis!
Zielgruppe
  • Physiotherapeut*innen

AbsolventInnen können nach Beendigung des Kurses schnell und effizient entscheiden, ob Symptome eine differentialdiagnostische Abklärung erfordern. Sie können diese Entscheidung begründen und gegenüber ÄrztInnen kommunizieren.

Der Kurs dient der Unterstützung der täglichen physiotherapeutischen Tätigkeit unabhängig vom Setting.

 

Kursinhalte

  • Struktur für physiotherapeutisches Screenen
  • Differenzialdiagnostik
  • Beispiele für Pathologien, die sich im Frühstadium wie physiotherapeutisch behandelbare Symptome darstellen können
  • Fallstudien
  • Häufigste Erkrankungen, die eine muskuloskelettale Präsentation zeigen können

 

Screening

Meist ist es ein „Bauchgefühl“, das zu einer Überweisung zurück zum behandelnden Arzt oder zu einem Spezialisten führt. Leider dauert diese Entscheidung oft zu lange und „Bauchgefühl“ lässt sich schlecht auf eine Weise kommunizieren, die tatsächlich zu einer weiterführenden Diagnostik führt.

Der Begriff wird in der Physiotherapie für eine ähnliche Vorgehensweise auf verschiedenen Ebenen angewendet. Zum Beispiel verwendet man den Begriff in der Manuellen Therapie für die Überprüfung einer Struktur (z. B. eines Gelenksystems), um dessen (Nicht-)Beteiligung an einem klinischen Problem festzustellen. Zusätzlich zu diesen manualtherapeutisch wichtigen Strukturen und Systemen soll in diesem Kurs das Screening-Prozedere für weitere Systeme vorgestellt werden. Dazu gehören das pulmonale System, das kardiovaskuläre System inkl. der peripheren Blutgefäße, das gastrointestinale System, das Harnwegsystem, das gynäkologische System und das zentrale Nervensystem. Weiter müssen auch Erkrankungen wie Tumoren / Metastasen, Entzündungen, Osteoporose und z. B. Frakturen mit ihren typischen Leitsymptomen erkannt (gescreent) werden.

Übergeordnet stellt sich hier also die Frage, ob es sich bei den bestehenden Symptomen überhaupt um ein physiotherapeutisch behandelbares Problem handelt, oder ob eine ärztliche Intervention / Diagnostik erforderlich ist. Traditionell entscheidet dies der überweisende Arzt. Es gibt jedoch eine ganze Reihe von Gründen, warum es für Physiotherapeuten von zunehmender Bedeutung ist, solche Entscheidungen mittragen zu können. Das gilt besonders, wenn z. B. durch die Zulassung zum Heilpraktiker für Physiotherapie, Patienten im Erstkontakt, also ohne vorher einen Arzt konsultiert zu haben, von Physiotherapeuten untersucht und behandelt werden. Aber auch der zunehmende Zeitdruck in Arztpraxen kann gelegentlich dazu führen, dass wichtige Informationen übersehen werden. Viele Situationen z. B. im Sport am Spielfeldrand, im Präventionsbereich, im Freundes- und Familienkreis, erfordern eine schnelle und sichere Entscheidung, ob ein Arztbesuch notwendig ist. Und nicht zuletzt ist es auch eine ethische Pflicht von Physiotherapeuten, ernsthafte Pathologien früh zu erkennen und eine ärztliche Diagnostik und Behandlung zu initiieren.

 

 

Fortbildungseinheiten:
Für den Kurs Red Flags erkennen erhalten Sie 16 FE zu 45 Minuten.

Referent:innen

  • Lüdtke, Kerstin

    Dr., PHD Physiotherapie