Das Maitland-Konzept® basiert auf einer detaillierten Untersuchung neuromuskuloskelettaler Störungen. Die klare Befundstruktur sowie eine ausführliche Anamnese, begleitet von permanenter Reflexion und Evaluierung, die zu jedem Zeitpunkt eine nachvollziehbare Argumentation des eigenen therapeutischen Handelns ermöglichen, sind bewährte Säulen im Maitland-Konzept.
Absolvent:innen schließen als Expert:innen im NMSK-Management ab.

Neben Gelenken und Muskelgruppen legt das Maitland-Konzept® auch großen Wert auf alle Aspekte, die die Funktionalität des peripheren und zentralen Nervensystems
betreffen. Diese Überlegungen, die auf den neuesten neurobiologischen und neurodynamischen Erkenntnissen basieren und in ein biopsychosoziales Modell
eingebettet sind, machen diese Methode zu einem der fortschrittlichsten Konzepte.
Die Behandlungstechniken sind etabliert, klinisch wirksam und fügen sich perfekt in das Gesamtmanagement von Patient:innen mit neuromuskuloskelettalen
Beschwerden ein.
Eine weitere große Stärke ist die Praxisorientierung, welche durch die Behandlung reeller Patient:innen im Kurs unter Supervision gegeben ist. Das Unterrichtsdesign
ist transferorientiert und gewährleistet somit eine größtmögliche Handlungssicherheit für die klinische Praxis.
Die Ausbildung erstreckt sich ab 2026 über drei Level und wird als ein Blended Learning Programm angeboten. Die aufeinander aufbauenden Module setzen sich aus circa 80-85 % Präsenzzeit und 15-20% eLearning-Elementen und Peer learning zusammen. Dadurch wird eine höhere Orientierung in Richtung Umsetzungskompetenz und Handlungssicherheit erreicht.
Kursübersicht Maitland Konzept

Einstieg und Umstieg
Therapeut:innen, die bereits frühere Module oder Level des Maitland-Konzepts absolviert haben, können im neuen System einsteigen und ihre Ausbildung nahtlos fortsetzen. Mehr dazu erfahren Sie im Blogbeitrag: Maitland im Wandel: Warum sich die Ausbildung ändert und das Konzept aktueller den je ist
Level 1: Grundlagen der Befundaufnahme und Behandlung neuromuskuloskelettaler Störungen
Gesamtstunden: 160 h (Präsenz und Fernlehre)
Zum Download: Level 1 Inhalte, Ziele und Kursaufbau (Öffnet in einem neuen Tab oder Fenster)
Kursinhalte
- Prinzipien von Befundaufnahme, Wiederbefund und anderen Assessment-Formen inkl. Einführung in die Klinimetrie und die Anwendung von Fragebögen.
- Untersuchungs- und Behandlungstechniken folgender Körperregionen: Wirbelsäule, Beckengürtel, Gelenke der unteren und oberen Extremität, Kiefergelenk
- Behandlungsplanung: Zielsetzung, Auswahl und Progression der Behandlung
- Rehabilitation und allgemeines Selbstmanagement
- Angewandte Theorie, Anatomie und Physiologie
- Einführung in das Schmerzmanagement und die neurophysiologischen Schmerzmechanismen, mit Schwerpunkt auf nozizeptive Schmerzmechanismen und biopsychosoziale Modelle (MOM-Modell, Gifford 1998).
- Clinical Reasoning: die Rolle der Hypothesenbildung und -überprüfung sowie der strukturierten Reflexion bei der Entwicklung von klinischem Fachwissen
- Aktuelle Perspektiven zur manuellen Therapie – Neuromuskuloskelettal (NMSK) und andere Ansätze für NMSK-Physiotherapie
- Paradigmen in der Physiotherapie (berufsspezifisch, bio-psycho-sozio-ökonomisch), ICF (WHO, 2001) als Leitfaden für die physiotherapeutische Diagnose
- Patientenbehandlungen von IMTA-Lehrer.innen und Teilnehmer:innen unter Supervision
Ziele dieses Levels
Level 1 bietet eine Einführung in die Grundprinzipien des Maitland-Konzepts® innerhalb der neuromuskuloskelettalen Physiotherapie und zeigt auf, wie dieses Konzept gezielt bei der Behandlung von Personen mit Funktionsstörungen des Bewegungssystems angewendet werden kann. Dabei liegt der Schwerpunkt auf der Förderung und Weiterentwicklung klinischer Fertigkeiten, die für eine sichere, effektive und klientenzentrierte Versorgung essenziell sind.
Aufbauend auf bereits vorhandenem Wissen vertieft das Modul das Verständnis relevanter evidenzbasierter theoretischer Grundlagen, Konzepte und Mechanismen. Ein besonderer Mehrwert besteht in der unmittelbaren Praxistauglichkeit: Die vermittelten Inhalte und Techniken lassen sich direkt nach jedem Abschnitt des Moduls in den klinischen Alltag integrieren und dort anwenden.
Durch die gezielte Verbindung von Theorie und Praxis gelangen Therapeut:innen so schneller, effizienter und zielgerichteter zu erfolgreichen Behandlungsergebnissen.
Kursaufbau:
Modul 1 (5 Tage):
Einführung ins Konzept, LWS-HÜFTE-ISG als funktionelle Einheit, Einführung in die Neurodynamik, Edukation und Behandlung.
Modul 2 (4 Tage):
HWS, Schulter, BWS als funktionelle Einheit, Einführung in Schmerzmechanismen, Clinical Reasoning,
Modul 3 (4 Tage):
Knie und Fuß als funktionelle Einheit, Kommunikation, Selbstmanagement,
Modul 4 (4 Tage):
Ellbogen und Hand als funktionelle Einheit, Ergänzungen zu den vorherigen Wochen, Einführung in die Therapie des Kiefergelenks
Webinare:
Zur Vertiefung und Ergänzung der Kursinhalte werden zwischen den einzelnen Kurswochen im Rahmen der Fernlehre folgende obligatorische Webinare stattfinden. Die Themen der Webinare können variieren und entsprechend der Präsenzunterrichte individuell angepasst werden:
- Schmerzmechanismen
- Einführung in “Exercise and Loadmanagement”
- Kommunikation
- Red Flags und Medical Screening I
Level 2: Fortgeschrittene und vertiefte Befundaufnahme und Behandlung neuromuskuloskelettaler Störungen
Voraussetzung: Level 1
Gesamtstunden: 120h (Präsenz und Fernlehre)
Zum Download: Level 2 Inhalte, Ziele und Kursaufbau (Öffnet in einem neuen Tab oder Fenster)
Kursinhalte
- Vertiefung der Inhalte aus Level 1
- Clinical Reasoning: Entwicklung klinischer Muster (Präsentationen)
- Neurodynamik: Theoretische Grundlagen der Anatomie, Physiologie und Biomechanik,
- Beurteilung neuropathischer Mechanismen, einschließlich fortgeschrittener neurodynamischer Untersuchung und Behandlung, Einführung in das „quantitative sensory testing“, angewandte Theorie neuropathischer Schmerzmechanismen und neurodynamisches Management
- neurale Tests der oberen und unteren Extremität: Revision, Update und Upgrade, Palpation peripherer Nerven, Behandlung der Pathoneurodynamik
- Untersuchung und Management ausgewählter klinischer Muster: peripher neurogene Muster wie CTS, Nervenwurzelproblematiken, Tarsaltunnelsyndrom
- Manipulation der Wirbelsäule: Theorie und Praxis, Definition, Indikationen und Kontraindikationen, neurophysiologische und biomechanische Effekte von Manipulationen, Update der wissenschaftlichen Literatur
- Assessment und Management klinischer Muster der Hüft- und Beckenregion: Osteoarthrose, Femoroacetabuläres Impingement Syndrom, groin pain, seitlicher Hüftschmerz und Gesäßschmerz, Tendinopathien der Adduktoren, Flexoren, proximale Hamstrings, Glutaeus medius und minimus.
- Assessment und Management klinischer Muster des Kniekomplexes: Osteoarthrose, T/F Gelenksdysfunktionen (Meniscusverletzungen, Bandläsionen), Tendinopathien (patellar tendinopathy, lateral and medial hamstring tendinopathy), “anterior knee pain” (jumpers’ knee, Hoffa’s syndrome, patellofemoral pain, ITB syndrome/runner’s knee, patellar tendinopathy).
- Assessment und Management klinischer Muster des Fußkomplexes: Inversionstrauma, Tendinopathien, Fersenschmerz, Metatarsalgie, Plantar Fascitis
- Assessment und Management klinischer Muster des Schulterkomplexes: Schulterinstabilität, Impingement, funktionelle Glenohumerale Instabilität, strukturelle Integrität der Rotatorenmanschette, spezifische Tests: Glenohumerale Instabilität, funktionelle Instabilität, Funktion der skapulothorakalen Muskeln, Neurodynamik im Bezug zur funktionellen Instabilität, periphere Nervenkompression, aktives Management mit Fokus auf die Rotatoren Manschette und Skapula-stabilierende Muskeln
- Assessment und Management klinischer Muster des Ellbogenkomplexes: Tendinopathien (lateral and medialer Ellbogenschmerz, laterale Epicondylitis, Golferellbogen, Einklemmungsneuropathien (Nervus radialis bei lateraler epicondylitis oder Nervus ulnaris bei medialer Epicondylitis).
- Assessment und Management klinischer Muster des Handkomplexes: Tendinopathien, periphere Neuropathie, Complex Regional Pain Syndrome, Revision der neuralen Tests für den Handbereich
- Belastbarkeit verschiedener Gewebe im Zusammenhang mit Heilung und Rehabilitation (load management)
- Patienten-Edukation und -Selbstmanagement
- Angewandte Theorie – zeitgemäße Perspektiven der manuellen Therapie /NMSK-Physiotherapie
- Patientenbehandlungen von IMTA-Lehrer.innen und Kursteilnehmerinnen unter Supervision
Ziele dieses Levels
Im Rahmen des Moduls 2 wird das Verständnis für die Prinzipien der NMSK auf Basis des Maitland-Konzepts® vertieft und gezielt weiterentwickelt. Dabei stehen sowohl die theoretischen Grundlagen als auch deren praktische Anwendung im Mittelpunkt.
Ein weiteres Ziel ist die intensive Auseinandersetzung mit aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen und den zugrunde liegenden Theorien, welche die Entwicklung klinischer Denkprozesse (Clinical Reasoning) und die Erweiterung professioneller Handlungskompetenzen unterstützen.
Die Fähigkeit, ein analytisches und reflektiertes Patient:innenmanagement zu entwickeln, wird maximal gefördert, um eine strukturierte, evidenzbasierte und individuelle Versorgung zu ermöglichen.
Kursaufbau:
Modul 5 (5 Tage):
Periphere Neuropathien, Biomechanik der Wirbelsäule, Einführung Manipulation
Modul 6 (4 Tage):
Fortgeschrittene Kompetenzen in Untersuchung und Behandlung der unteren Extremität: Hüft- und Becken-Region, Kniekomplex, Fuß- und Sprunggelenkskomplex, Manipulation Wirbelsäule
Modul 7 (4 Tage):
Fortgeschrittene Kompetenzen in Untersuchung und Behandlung der oberen Extremität: Schulter-, Ellbogen-, Handkomplex, Manipulation Wirbelsäule
Webinare:
Zur Vertiefung und Ergänzung der Kursinhalte werden zwischen den einzelnen Kurswochen im Rahmen der Fernlehre folgende obligatorische Webinare stattfinden. Die Themen der Webinare können variieren und entsprechend der Präsenzunterrichte individuell angepasst werden:
- Theorie Manipulation Teil 1
- Schmerzmechanismen Teil 2 (neuropathischer Schmerz)
- Theorie Tendinopathie
- Osteoarthritis
- Schulterinstabilität
Level 3: Assessment und Management komplexer neuromuskuloskelettaler Störungen
Voraussetzung: Level 1 und 2
Gesamtstunden: 120h (Präsenz und Fernlehre)
Zum Download: Level 3 Inhalte, Ziele und Kursaufbau (Öffnet in einem neuen Tab oder Fenster)
Kursinhalte
- Vertiefen der Inhalte aus Level 1 und 2
- Definition von nociplastischem Schmerz
- Kopfschmerz
- Lumbale Stenose
- Halswirbelsäule:
- Wiederholung der relevanten Anatomie, Innervation und Biomechanik
- klinischen Muster:
- Strukturellen Instabilität der Halswirbelsäule
- Obere Brustwirbelsäule
- Aktueller Stand der Literatur zu oberen Thoraxsyndromen: T4-Syndrom, TOS, unspezifischen Thoraxerkrankungen
- Autonomen Nervensystem
- Autonome Mechanismen
- Sympathisch unterhaltener Schmerz
- Praktische Anwendung der neurodynamischen Tests des autonomen Nervensystems
- Manipulation der Wirbelsäule
- Schwindel, Vertigo
- Lendenwirbelsäule:
- Aktueller Stand der Forschung zu LBP als multidimensionalem Problem und den Auswirkungen von anhaltenden Schmerzen im unteren Rückenbereich aus biopsychosozialer Perspektiven
- Mustererkennung bei LBP
- Strukturelle Instabilität der Lendenwirbelsäule
- Patientenbehandlungen von IMTA-Lehrer:innen und Kursteilnehmerinnen unter Supervision
Ziele dieses Levels
Aufgaben eines professionellen Experten in neuromuskoloskelettaler Physiotherapie zu reflektieren, zu analysieren und kritisch zu bewerten. Theorie, Praxis und die aktuell besten verfügbaren wissenschaftlichen Erkenntnisse zu vergleichen, gegenüberzustellen, kritisch zu analysieren und zusammenzufassen.
Die autonome Entscheidungsfindung im therapeutischen Prozess komplexer, unvorhersehbarer Kontexte zu erleichtern. Fähigkeiten im Umgang mit Patient:innen zu verinnerlichen und entsprechend den Bedürfnissen der Patient:innen zu adaptieren.
Die Fähigkeiten zum lebenslangen Lernen erwerben.
Kursaufbau:
Modul 8 (5 Tage):
Schmerzwissenschaften und Schmerzmanagement bei komplexen klinischen Präsentationen, autonome Mechanismen, Pathoneurodynamik sympathisches System, Kopfschmerz, lumbale Stenose, Kommunikation, Patientenbehandlungen
Modul 9 (4 Tage):
Fortgeschrittene Kompetenzen im Management komplexer HWS Probleme: cervikale Instabilität, motor control Impairments, cervicale Myelopathie, Schwindel, Kraniale Nerven, Manipulationen, Syndrome der oberen BWS, Sympathisch unterhaltene Schmerzen, das autonome Nervensystem, CRPS-Typ I und II, Self-management, Loadmanagement, Edukation, Patientenbehandlungen
Modul 10 (4 Tage):
Fortgeschrittene Kompetenzen im Management von komplexen Problemen im lumbopelvinen Bereich: LBP als multidimensionales Problem, lumbale Instabilität, motor control Impairments, Medical Screening, Manipulationen, aktive Rehabilitation und Loadmanagement, Patientenbehandlungen
Webinare:
Zur Vertiefung und Ergänzung der Kursinhalte werden zwischen den einzelnen Kurswochen im Rahmen der Fernlehre folgende obligatorische Webinare stattfinden. Die Themen der Webinare können variieren und entsprechend der Präsenzunterrichte individuell angepasst werden:
- Lifestyle and contributing factors in complex disorders
- Advanced Pain Mechanisms
- Communication in Complex Situations
- Theory manipulation HVLA (Teil II)
- Testung der Cranialen Nerven
- Persistent low back pain
- Lumbale Stenose
Examen und Abschluss
Den Abschluss bildet ein Examen, nach dessen positiver Absolvierung Sie ein Zertifikat als „Klinischer Experte im NMSK Management nach dem Maitland Concept“ erhalten – dieses zeichnet spezialisierte Fachkräfte in der Neuro-muskulo-skelettalen Physiotherapie aus.



